Radfahren
Radfahren ist die touristische Kernkompetenz des Münsterlandes. Daher ist sie in der Tourismusstrategie der Region verankert und soll im Sinne der Marke Münsterland weiter ausgebaut werden. Das Image als Radregion hat sich dabei etabliert: Nicht umsonst belegt das Münsterland laut ADFC Radreiseanlyse seit Jahren Platz zwei der beliebtesten Radregionen in Deutschland, direkt hinter Bayern. Hierbei profitiert die Region von ihrer fast 40jährigen Geschichte.
Radfahren ist neben Wandern die beliebteste Freizeit- und Urlaubsaktivität der Deutschen. Allerdings ist der Wettbewerbsdruck zwischen den Destinationen groß. Die Radregion Münsterland darf sich nicht auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruhen, sondern muss gezielt und gemeinsam an einer qualitativen und innovativen Weiterentwicklung im Radtourismus arbeiten.
In Kürze:
- Radfahren hat eine große Bedeutung.
- Der Wettbewerbsdruck ist hoch.
- Der Markt muss differenziert werden.
- Eine klare Zielgruppenansprache ist notwendig.
- Digitale Kommunikation spielt eine entscheidende Rolle.
- Infrastruktur ist die Basis des Radtourismus, die weiter entwickelt werden muss.
- Inszenierungen sind notwendig.
- Qualität geht vor Quantität.
- Gezieltes Qualitätsmanagement ist extrem wichtig.
Geschichte
Mitte der 80er Jahre war der Fahrradtourismus noch eine „neue Idee“ im Tourismus. Das Münsterland bot ideale naturräumliche Voraussetzungen zum Radfahren. Traditionell sind fast alle Münsterländer Radfahrer, somit hatte man einen direkten Bezug zum Thema. Die Einwohner des Ruhrgebietes boten eine riesige Zielgruppe direkt vor der Haustür.
Die 100 Schlösser Route wurde Mitte der 80er Jahre als eine der ersten Themenrouten überhaupt konzipiert. Ziel war es, die beiden für das Münsterland wichtigen Themen „Radfahren“ und „Schlösser“ zu verbinden. Die Route war als Netz angelegt, das alle Orte im Münsterland miteinander verband. Es gab eine Hauptroute, deren Kennzeichnung über grüne Burgsymbole erfolgte, und Nebenrouten, die mit schwarzen Burgsymbolen gekennzeichnet waren. Die Beschilderung wurde mit Metallplaketten angebracht bzw. an Bäume und Pfosten gemalt.
In den 90er Jahren entwickelte sich der Fahrradtourismus im Münsterland enorm. Daher wurden neue Routen konzipiert, meist jedoch unabgestimmt und teilweise mit schlechter Qualität. Der „Schilderwald“ im Münsterland nahm zu, so dass die Orientierung für den Nutzer nicht mehr gegeben war. Es drohte ein Einbruch des Radtourismus in der Region, da die Qualität nicht mehr durchgängig gewährleistet war. Darum entschloss man sich Mitte der 90er Jahre dazu, die touristische Radwegebeschilderung im Münsterland komplett zu überplanen.
Im Rahmen eines Förderprojektes wurde das unter dem Arbeitstitel „RWS 2000“ bekannt gewordene Radwegweisungssystem für das Münsterland entwickelt. Es entstand ein über 4.000 km langes Rundroutennetz mit ausgewählten Themenrouten. Das Radwegnetz übernahm die Aufgabe der 100 Schlösser Route, die Region miteinander zu verbinden. Heute wird diese Radwegweisung in ganz Deutschland angewandt. Damals war das Münsterland als Flächenregion Pilot. Das Rundroutennetz – auch als Wabennetz bekannt – ist nach wie vor einzigartig in Europa. Es richtet sich an Tagetouristen und bietet dem Nutzer eine Auswahl von über 200 Tagestouren zwischen 10 und 40 Kilometer Länge.
Im Laufe der Jahre ist der Anspruch der Radtouristen erheblich angestiegen, so dass 2005 ein weiterer Anlauf unternommen wurde, die Qualität der 100 Schlösser Route zu verbessern. In einem ersten Schritt wurden die Schlösser und Burgen kategorisiert. Anhand dieser Kategorisierung wurde eine klare und nachvollziehbare Routenführung erarbeitet, die die wichtigsten Objekte anbindet.
Derzeit wird daran gearbeitet, in der Radregion Münsterland das Rundroutensystem durch ein Knotenpunktsystem zu ersetzen. Das Knotenpunktsystem hat seinen Ursprung in Belgien und den Niederlanden und kommt mittlerweile in vielen nordrhein-westfälischen Regionen zum Einsatz. Eine Umstellung soll bis 2021 erfolgen.
Leitbild Radregion Münsterland
2010 wurde ein Leitbild für die Radregion Münsterland verabschiedet, in dem gemeinsame Ziele und Strategien entwickelt wurden, wie der Radtourismus in den nächsten Jahren im Münsterland vorangetrieben werden soll. Infrastruktur, Service und Qualität spielen hierin eine bedeutende Rolle.
Vision:
Der Ausbau der Radregion Münsterland als führende Region im Radtourismus durch qualitativ hochwertige radtouristische Angebote und einen unvergleichlichen radtouristischen Service.
=> Markenbildung „Radregion Münsterland“
Ziele:
Marketing: Konsequente und zielgruppengerechte Vermarktung des Radtourismus im Münsterland.
Service: Erstellung von durchgehenden und münsterlandweit einheitlichen Serviceketten und Umsetzung neuer Serviceideen.
Infrastruktur: Erhaltung und Optimierung einer qualitativ hochwertigen radtouristischen Infrastruktur im Münsterland.
Produkte: Bereitstellung von marktfähigen, emotionalen und unverwechselbaren Verkaufsprodukten.
Vertrieb: Optimierung und Ausbau marktgerechter und kosteneffizienter Vertriebskanäle.
Qualität: Qualitätssicherung und Qualitätsoffensive entlang der gesamten Servicekette.
Zusammenarbeit: Kooperation und Kommunikation aller Akteure im Münsterland zur Zielerreichung.
Startegie:
Marketing:
• Marktkenntnis herstellen/ausbauen
• Zielgruppenorientierung und -ansprache
• Darstellung der Region mit wenigen ausgewählten Themenrouten
• Emotionen beim Gast wecken
• Alleinstellungsmerkmale herausheben
• Kundenbindung herstellen/Memories erzeugen
Service:
• Erstellung kundenorientierter Serviceketten
• Optimierung vorhandener Serviceangebote
• Erarbeitung und Umsetzung neuer Serviceideen
• sinnvolle Verknüpfung von Serviceangeboten entsprechend der Servicekette
Infrastruktur:
• Schaffung und Optimierung eines strukturierten, übersichtlichen Themenroutenangebotes
• Erhaltung und Optimierung eines hochwertigen und standardisierten Wegweisungssystems
• Optimierung der Wegequalität bzw. transparente Darstellung der Wegequalität
• Optimierung und Ausbau der Infrastruktur entlang der Radwege
Produkte:
• neue Alleinstellungsmerkmale herausarbeiten
• vorhandene Produkte auf Marktfähigkeit prüfen
• zielgruppengerechte und marktfähige Qualitäts-Produkte entwickeln
Vertrieb:
• Schnelligkeit sicherstellen
• Leistungs-Plus/Zusatznutzen bieten, die es derzeit nicht gibt
• kundenorientierte Vertriebskanäle ansprechen
• Konzentration auf Qualitäts-Produkte
Qualität:
• Ständige Qualitätssicherung entlang der kompletten Servicekette
• Förderung des Qualitätsgedanken im Münsterland
• Qualitätsoptimierung entlang der kompletten Servicekette
• Visualisierung von Qualität (Klassifizierung)
Zusammenarbeit:
• Kommunikation des Leitbildes bei Entscheidern
• Kommunikation des Leitbildes entlang der gesamten Servicekette
• Festigung des Leitbildes in der Region, Akzeptanzschaffung, keine „Verwässerung“
• effiziente Aufgabenteilung und Förderung der Kooperation
Controlling:
• temporäre Überprüfung der Strategie
• ständige Überprüfung der Maßnahmen
• Entwicklung von Kennzahlen
• ggf. Gegensteuerung
Zielgruppen
Bei den Zielgruppen liegt die Konzentration in der Radregion Münsterland derzeit in erster Linie auf einer Themen-Zielgruppenverknüpfung. Das Thema ist „aktiv“ und die daraus resultierenden Zielgruppen für die Radregion Münsterland im Urlaubssegment sind die „erwachsenen Paare” und „aktive Best-Ager“. Beim Segment „Tagestourismus“ spielen auch zusätzlich Familien eine Rolle.
Zielgruppen im Detail
Erwachsene Paare sind zwischen 30 und 59 Jahre alt, haben keine Kinder und bevorzugen Stadt- und Aktivreisen, die sie gerne mit Gesundheits- und Kulturangeboten verknüpfen.
Aktive Best-Ager sind über 60 Jahre alt und bevorzugen Kultur-, Stadt- und Aktivreisen, die sie gerne mit Gesundheitsangeboten verknüpfen.
Familien sind unter 60 Jahre alt, haben mindestens ein Kind unter 18 Jahren und bevorzugen Stadt- und Aktivreisen.
Potenziell sind auch Junge Singles und Paare, die unter 30 Jahre alt sind und keine Kinder haben, am Thema Aktivurlaub interessiert. Sie bevorzugen Eventreisen, die sie mit Stadt- und Aktivangeboten verknüpfen. Hierzu muss das Angebot aber der Zielgruppe entsprechend angepasst werden, was derzeit im Münsterland nicht der Fall ist.
Weitere Information über die Zielgruppen liefert das Zielgruppenhandbuch von Tourismus NRW.
Strecken- und Sterntourenradler
Des Weiteren lassen sich die Zielgruppen auch in die sogenannten Strecken- und Sterntourenradler (auch Regioradler ganannt) aufteilen. Laut ADFC Radreiseanlyse 2019 ist der Anteil der Streckenradler mit 72% höher als der der Sterntourenradler. Sie bleiben durchschnittlich neun Nächte und nutzen Hotels, Pensionen und Campingplätze. Sie reisen häufiger per Bahn an und verwenden mehr Zeit für die Recherche ihrer Reise. Durchschnittlich fahren sie sechs Tage mit jeweils 69 Kilometern am Tag.
Sterntourenradler sind häufiger Frauen, übernachten gerne in Ferienwohnungen, reisen öfter mit dem Auto an und nutzen häufiger Mieträder. Durschnittlich verbleiben Sie sechs Nächte und fahren an fünf Tagen täglich rund 55 Kilometer.
Beide Gruppen suchen ein Raderlebnis während ihres Aufenthaltes.
Laufende Förderprojekte
Münsterland e.V. ist bestrebt, gemeinsam mit seinen Partnern die Radregion Münsterland stetig voranzutreiben. Darum werden derzeit verschiedene Förderprojekt umgesetzt.
Schlösser- und Burgenregion Münsterland
Im April 2019 kam der offizielle Förderbescheid für das EFRE-Projekt, das auf drei Jahre konzipiert ist. Ein wichtiges Ziel des Projektes ist die Innovierung, Optimierung und Weiterentwicklung der 100 Schlösser Route in den Bereichen Leitsystem, Infrastruktur, Inszenierung, Netzwerken, Marketing und Marktforschung.
Qualitäsmanagement in der Destination Münsterland
Qualität ist das Schlüsselwort für den Erfolg im Tourismus. In diesem EFRE-Förderprojekt wurde zum einen mit TIM (Touristiker im Münsterland) eine Informations- und Austauschplattform aufgebaut, die zum Netzwerken und Erfahrunsgaustausch animieren soll. Des Weiteren wird für den Infrastrukturbereich ein Qualitätsmanagementsystem eingerichtet, das sowohl die Strukturen und die Zusammenarbeit in der Region regelt als auch durch ein technisches System Arbeitsabläufe transparenter und einfacher machen soll.
Knotenpunktsystem
Bis zum Jahr 2021 soll im Münsterland flächendeckend das Knotenpunktsystem eingeführt werden. Dabei wird es das seit 2001 existierende Rundroutensystem ablösen. Die Umsetzung wird federführend von den Kreisen und der Stadt Münster durchgeführt, die auch die Förderanträge beim Land gestellt haben. Das Knotenpunktsystem hat seinen Ursprung in Belgien und den Niederladen, ist aber mittlerweile auch in Nordrhein-Westfalen stark etabliert.
Friedensroute – Alter Radweg auf neuen Pfaden
Im Jahr 1998 wurde die Friedensroute im Rahmen der Feierlichkeiten zur 350-Jahrfeier „Westfälischer Frieden“ installiert. Seitdem ist sie auf Grund fehlender finanzieller und personeller Ressourcen ins Abseits geraten, obwohl sie ein für die Region einzigartiges Thema bespielt.
2018 haben die Verbände Münsterland e.V. und Osnabrücker Land Tourismus e.V. ein Konzept für eine Weiterentwicklung der Route erarbeitet und den Anliegerkommunen vorgestellt. Daraus ist ein Projekt erwachsen, dass teilweise mit Leader-, Vital- und Ilekmitteln gefördret wird.
Geplant ist eine Anpassung des Routenverlaufs, Marketingmaßnahmen sowie die Inszenierung des Themas entlang der Strecke.
Marktforschung
Wichtiges Marktforschungsinstrument für den Radtourismus ist die jährlich erscheinende Radreiseanalyse des ADFC, die Aufschluss über das Potential und Trends im Radtourismus gibt sowie Zahlen, Daten und Fakten zum Verhalten und den Wünschen der Radfahrer aufzeigt. Des Weiteren werden auch jährlich die beliebtesten Radregionen und Radfernwege ermittelt. Das Münsterland ist seit Einführung der Radreieseanalyse jährlich unter den zehn beliebtesten Radregionen aufgeführt, seit drei Jahren belegt es sogar Platz zwei, direkt hinter Bayern.
Zur Infografik ADFC-Travelbike-Radreiseanalyse 2019
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) hat im Jahr 2009 eine Grundlagenuntersuchung veröffentlicht, die detaillierte Marktdaten zum Fahrradtourismus in Deutschland bereithält. Beleuchtet wird nicht nur das breite fahrradtouristische Angebot, sondern auch dessen Nachfrageseite sowie die dazugehörigen Marketingaktivitäten. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Wirtschaftsfaktor Fahrradtourismus. Darüber hinaus liefert die Studie einen umfangreichen Maßnahmenkatalog und gibt Handlungsvorschläge für eine dauerhafte Positionierung im Markt.
Zur Grundlagenuntersuchung Langfassung
Zur Grundlagenuntersuchung Kurzfassung
Leider liegen für die Radregion Münsterland derzeit keine aussagekräftigen radtouristischen Untersuchungen vor. Im Rahmen des Projektes „Schlösser- und Burgenregion“ sind jedoch Marktforschungserhebungen vorgesehen.
Trends im Radtourismus
E-Bike/Pedelec
E-Bikes/Pedelecs liegen weiterhin im Trend. Laut ADFC-Radreiseanalyse 2016 liegt das Durchschnittsalter der Nutzer bei 54,3 Jahren (im Vergleich Nicht-E-Bike-Fahrer 47,6 Jahre). E-Bikes/Pedelecs werden häufiger von Frauen genutzt (53 %, bei Radreisenden nur 34 %) und häufiger als sonst findet die Radtour mit dem Partner statt (67 % zu 55 %). Die Anreise erfolgt öfter mit dem Auto (57 % zu 39 %). Radreisen werden häufiger mit Angeboten von Veranstaltern genutzt (14 % zu 9 %).
Auf Grund der höheren Geschwindigkeit, mit der E-Bike- und Pedelecfahrer unterwegs sind, steigen die Ansprüche an Wegeinfrastruktur, wie Breite, Oberfläche und Sicherheit. Des Weiteren werden größerer Tagesetappen bei Fahrradreisen oder -ausflügen durchgeführt. Für die teuren Räder wünscht sich der Nutzer sichere Abstellanlagen an Sehenswürdigkeiten, Freizeiteinrichtungen, Gastronomie- und Beherbergungsbetrieben etc., Akkulademöglichkeiten, barrierefreie Zugänge an Bahnhöfen etc. sowie Reparaturservice.
Auf die wachsenden Ansprüche müssen sich Gastgeber und Regionen einstellen.
Qualität
Die Ansprüche und Wünsche der Gäste steigen. Sie sind immer reiseerfahrener, haben viele Vergleichsmöglichkeiten und suchen ein außergewöhnliches Erlebnis. Qualität ist daher das Schlüsselwort für den Erfolg im Radtourismus. Dazu zählt sowohl die Qualität der Radwegeinfrastruktur, wie komfortable Befahrbarkeit, lückenlose Wegweisung, guter Oberflächenbelag, entsprechende Breite der Wege, Sicherheitsaspekte, Routenführung und Ausstattungselemente entlang des Weges, als auch Qualität in Service, Kommunikation und Angeboten. Hierzu zählen eine gute Verkehrsanbindung, ein zielegruppengerechtes Marketing, Inszenierungen und Storytelling, zugängliche Sehenswürdigkeiten entlang der Wege, ein kundenorientiertes Gastronomie- und Beherbergungsangebot. Es müssen unvergessliche Urlaubserlebnisse für den Gast geschaffen werden.
Ein stringentes Qualitätsmanagement inkl. Beschwerdemanagement, in das alle Akteure in der Region eingebunden sind und zusammenarbeiten, ist dafür unabdingbar.
Digitalisierung
Laut ADFC Radreiseanalsyse 2019 nutzen 83% der Radreisenden zur Vorbereitung ihrer Reise das Internet, 27% verwendeten Apps. Mit 65% stehen die Webseiten von Tourismusorganisationen bei der Planung ganz oben, gefolgt von freien digitalen Karten, Touren- und Hotelportalen, Fahrplanseiten und Radroutenplaner der Bundesländer. Auch während der Reise spielt das Internet eine wichtige Rolle. Rund 50% suchen Informationen zum öffentlichen Nahverkehr, fertige Tourenvorschläge zum Nachfahren, Informationen zu Sehenswürdigkeiten, Gastronomievorschläge, Übernachtungsmöglichkeiten, Streckenberechnung von A nach B und Standortbestimmungen. Während und nach der Reise wird von rund 18% in sozialen Medien vom Urlaub berichtet (ADFC Radreiseanalyse 2018).
Laut dem Verband Internet Reisevertrieb e.V. beträgt bei der Buchung der Anteil der digitalen Kanäle bei Urlaubsreisen über fünf Tage 50% und bei Kurzurlaubsreisen bis fünf Tage 80%.
Die Aufbereitung und Bereitstellung von gutem Content (Routenvorschläge, Bilder, Texte, Videos, Stories etc.), die aktive Nutzung von Sozialmedia- und Bewertungsportalen, der Aufbau zeitgemäßer Internetseiten sowie eine Onlinebuchbarkeit sind daher in der jetzigen Zeit unumgänglich.
Tagesausflüge
Laut ADFC Radreiseanlyse 2019 wurden 2018 258 Millionen Tagesausflüge mit dem Rad unternommen, im Vorjahr lediglich 167 Millionen. 81 % der Tagesradler planen ihre Touren individuell, 2/3 davon wünschen sich aber fertige Tourenvorschläge. 39% starten nicht von zu Hause und sind bereit, weitere Anfahrtswege zum Startort in Kauf zu nehmen (60-100 Kilometer). 72% planen zudem spontane Radausflüge während ihrer Urlaubsreise. Laut ADFC Radreiseanlyse 2018 sind Tagesradler während ihres Urlaubs gerne aktiv, denn neben dem Radfahren steht auch Wandern (66 %), Schwimmen (60 %), Joggen (26 %) oder Wassersport (17 %) auf dem Programm. 40 % der Tagesausflügler interessieren sich für Mieträder, davon ca. 50 % für Elektrofahrräder, wobei die wichtigsten Kriterien beim Mietradangebot gute Qualität, aktuelle Räder und eine gute Auffindbarkeit des Angebots sind.
Die Tagesauflügler auf dem Rad sollte man nicht vernachlässigen. Sie bergen ein großes Potential. Aufbereitetet Tourenvorschläge, Tourenportale zur eigenen Planung, niedrigschwellige Angebote und die Nutzung von Kombinationsthemen können zum Erfolg führen.
Weitere Informationen zu Trends im Tourismus finden Sie hier.
Qualität
Die Ansprüche und Wünsche der Gäste steigen. Sie sind immer reiseerfahrener, haben viele Vergleichsmöglichkeiten und suchen ein außergewöhnliches Erlebnis. Qualität ist daher das Schlüsselwort für den Erfolg im Radtourismus.
Zertifizierungen für Unterkünfte oder Radrouten bieten dem Nutzer Transparenz und Produktsicherheit.
Mit Bett und Bike und den Qualitätsradrouten hat der ADFC Zertifizierungen geschaffen, die einerseits dem Nutzer helfen, das passgenaue Angebot zu finden, und andererseits den Gastgeber dabei unterstützen, sich auf dem umworbenen Radreisemarkt zu profilieren.
Submarke
Die Radregion Münsterland ist eine Submarke der Destination Münsterland. Sie wird durch das Submarkenlogo transportiert.
Beschilderungssystem
Die Radregion Münsterland besteht aus einem ca. 5.000 Kilometer langen Radwegenetz, das mit der rot-weißen Radwegweisung ausgeschildert ist. Bei der rot-weißen Radwegweisung handelt es sich um eine amtliche Beschilderung, die mittlerweile in ganz Nordrhein-Westfalen umgesetzt ist. Der Umgang mit der Beschilderung ist in den Hinweisen zur wegweisenden Beschilderung für den Radverkehr (HBR NRW) verbindlich geregelt.
Zielwegweiser weisen den Weg zu den Nah- und Fernzielen inklusive Kilometerangabe. Als Einschübe sind die auf dem Netz verlaufenden Themenrouten sowie die Rundroutennetznummern unter den Schildern angebracht.
Zwischenwegweiser zeigen den Weg zum nächsten Zwischenwegweiser. Sie werden nicht mit Themenroutenlogos versehen.
Routenaufkleber an den Pfosten enthalten Standortnummern, die der Nutzer bei Feststellung von Mängeln an die Servicehotline von Straßen NRW weitergeben kann. Im Münsterland ist zusätzlich die Nummer des Münsterland e.V. angegeben. Dort kann der Gast weiterführende Informationen während seiner Tour erhalten.
Das Rundroutennetz ist einzigartig in Europa. Es besteht aus über 200 Rundrouten, die jeweils mit einer Nummer versehen sind. Die Routen sind zwischen zehn und 40 Kilometern lang. Das Netz ermöglicht dem Nutzer das problemlose Fahren von Tagestouren. Auch für die sogenannten Sternradler oder Regioradler, die Touren von einem festen Standort aus machen, ist das Netz ideal.
Radrouten
Allgemein
Laut ADFC existieren mittlerweile fast 250 Radfernwege sowie eine Vielzahl von regionalen und lokalen Radrouten in Deutschland, für die weder ausreichend finanzielle noch personelle Ressourcen für Wartung, Unterhalt und Marketing zur Verfügung stehen. Der Marktdruck untereinander ist hoch. Für den Nutzer wird es immer schwieriger, aus dem Überangebot auszuwählen. Qualität wird daher immer wichtiger, um sich von den Mitbewerbern abzuheben und im Dschungel der Angebote gefunden zu werden.
Erfolgreiche Radrouten benötigen:
- eine attraktive Streckenführung,
- eine sehr gute Wegequalität,
- eine eindeutige und gute Beschilderung,
- ein professionelles Marketing,
- ein funktionierendes Qualitätsmanagement,
- Investitionen in Unterhalt, Marketing und Personal,
- regelmäßige Innovationen,
- Inszenierungen, die das eindeutige Thema erlebbar machen und
- ein Zusammenspiel aller Akteure entlang des Radweges.
Der Fachausschuss Fahrradtourismus des ADFC hat eine Checkliste erarbeitet, die Empfehlungen gibt, unter welchen Bedingungen neue touristische Radrouten eine Chance am Markt haben können.
Radregion Münsterland
Im Münsterland ist die oben beschriebene Entwicklung ebenfalls festzustellen. Erklärtes Ziel bei der Einführung des rot-weißen Radwegweisungssystems im Jahr 2001 war die Konzentration auf ausgewählte, überregional bedeutende Routen, um dem Schilderwildwuchs Einhalt zu gebieten und dem Nutzer Qualität statt Quantität zu bieten. Doch mittlerweile zählen wir in der Radregion Münsterland an die 100 überregionale, regionale und lokale Radrouten, die teilweise in die Radwegweisung integriert sind, teilweise mit Sonderplaketten ausgeschildert wurden – Tendenz steigend. Qualität und Nachhaltigkeit sind meist nicht gegeben und auch nicht gesichert. Das gemeinsame Ziel, mit der Radregion Münsterland ein qualitativ hochwertiges radtouristisches Angebot zu schaffen, wurde aus den Augen verloren. Lokale Interessen überwiegen häufig.
Marketing Radregion Münsterland
In der Vermarktung der Radregion Münsterland setzt Münsterland e.V. daher auf das Rundroutennetz (demnächst Knotenpunktnetz) für die Bewerbung der Regioradler und Tagetouristen sowie auf ausgewählte überregional bedeutende Radrouten zur Bewerbung der Etappenradler. Diese Radrouten müssen derzeit entweder unter den ersten 30 beliebtesten Radrouten laut ADFC-Radreiseanlyse stehen oder mindestens drei Sterne laut ADFC-Zertifizierung erreichen und nachweisen.
100 Schlösser Route
Die 100 Schlösser Route ist nicht nur der Premiumradweg in der Radregion Münsterland, sondern besitzt auch die meiste Strahlkraft und ein hohes Zukunftspotential. Bereits in den 80er Jahren wurde die Radroute entwickelt. Sie verbindet zwei authentische Themen des Münsterlandes – Radfahren sowie Schlösser und Burgen – miteinander. Sie wurde in den letzten 40 Jahren stetig weiterentwickelt und optimiert. Im April 2019 wurde das Förderprojekt „Schlösser- und Burgenregion Münsterland“ offiziell bewilligt, in dem es unter anderem um die Optimierung der Route in den Bereichen Leitsystem, Infrastruktur, Inszenierung, Marketing, Marktforschung und Netzwerken geht.
Die 100 Schlösser Route ist insgesamt 960 Kilometer lang. Sie führt in vier Rundrouten (Süd-, Nord-, Ost- und Westkurs), die zwischen 210 und 330 Kilometern lang sind, durch die Region. Das grüne Schlossymbol zeigt den Weg im rot-weißen Radwegweisungssystem.
Das Begleitheft zur 100 Schlösser Route wird jährlich in einer hohen Auflage gedruckt und vertrieben. Partner entlang der Route haben die Möglichkeit, sich an einer Marketingkooperation zu beteiligen.
EmsRadweg
Der EmsRadweg wurde 2004 offiziell eröffnet. Er führt auf rund 375 Kilometern von Hövelhof im Paderborner Land bis nach Emden. Von 2009 bis 2011 wurde der EmsRadweg im Rahmen einer EFRE-Förderung weiterentwickelt und ausgebaut. Er ist in den regionalen Radwegweisungssystemen einheitlich ausgeschildert. Das Projektbüro für den EmsRadweg hat seinen Sitz in Hövelhof. Es wird von überwiegend kommunalen Trägern finanziert. Im Münsterland übernehmen die Kreise Warendorf und Steinfurt diesen Part. Die Interessengemeinschaft Emsradweg trifft sich regelmäßig zur strategischen Weiterentwicklung der Route. Der EmsRadweg ist Mitglied und Mitbegründer der Marketingkooperation „Deutschlands schönste Flussradwege“.
Partner entlang der Route haben die Möglichkeit, sich an einer Marketingmaßnahmen zu beteiligen. Auskunft gibt das Projektbüro.
Europaradweg R1
Von London bis nach St. Petersburg verläuft der Europaradweg R1 auf über 3.500 Kilometern durch zehn europäische Länder – Großbritannien, Frankreich, Belgien, Niederlande, Deutschland, Polen, Litauen, Lettland, Estland und Russland. Ein Teilstück dieses auch Euro-Route genannten Radweges führt durch Nordrhein-Westfalen. Diese rund 315 Kilometer lange Strecke führt Sie von Vreden an der niederländischen Grenze bis nach Höxter im Weserbergland.
2002 haben sich Anrainerkommunen zur Arbeitsgemeinschaft Europaradweg R1 in NRW zusammengeschlossen. Erklärtes Ziel ist es, die deutschlandweite Zusammenarbeit am R1 zu stärken.
Die offizielle Koordinierungsstelle für den NRW-Teil wird vom Münsterland e.V. geführt.
Friedensroute
Die Friedensroute ist ein Themenradweg, der 1998 zum 350. Jubiläum des Westfälischen Friedens eröffnet wurde. Die Route verläuft auf ca. 175 Kilometern auf einer West- und einer Osttrasse zwischen den Friedensstätten Münster und Osnabrück. Die Route ist offizieller Bestandteil der regionalen Beschilderungssysteme im Münsterland und im Osnabrücker Land. Sie wird mit dem Friedensreitersymbol gekennzeichnet.
Im Rahmen von Leader-, Vital und Ilek-Förderung wird die Radroute derzeit in den Bereichen Wegeverlauf, Inszenierung und Marketing optimiert.
Koordinierungsstellen für die Route sind im Münsterland der Münsterland e.V. und im Osnabrücker Land der Tourismusverband Osnabrücker Land e.V.
Römer-Lippe-Route
Die Römer-Lippe-Route ist ca. 400 Kilometer lang und führt zwischen Detmold und Xanten vorbei an Römerkultur und Wassererlebnissen an der Lippe, dem längsten Fluss Nordrhein-Westfalens. Die Route wird im Rahmen eines EFRE-Förderprojektes in Teilstücken barrierefrei ausgebaut.
Partner entlang der Route haben die Möglichkeit, sich an einer Marketingmaßnahmen zu beteiligen. Koordinierungsstelle für die Kooperationsgemeinschaft Römer-Lippe-Route ist die Ruhr Tourismus GmbH (RTG).
Grenzgängerroute
Alten Schmugglerpfaden und Handelswegen folgt die Grenzgängerroute Teuto-Ems. Rund 150 Kilometer lang ist die Wegstrecke, die durch die Parklandschaft des Münsterlandes und durch den Teutoburger Wald verläuft. Die Route wurde vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) mit vier von fünf möglichen Sternen als Qualitätsradroute ausgezeichnet.
Koordinierungsstelle für die Route ist der Tourismusverband Osnabrücker Land e.V.
Töddenlandradweg
Der rund 120 Kilometer lange Töddenland-Radweg erzählt die Geschichte der sogenannten Tödden, westfälische Kaufleute aus dem nördlichen Münsterland und südlichen Emsland, die im 17. und 18. Jahrhundert bis nach England und ins Baltikum wanderten, um ihre Waren zu verkaufen. Die Route wurde vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) mit drei von fünf möglichen Sternen als Qualitätsradroute ausgezeichnet.
Vechtetalroute
Die Vechtetalroute folgt auf einer Länge von 223 Kilometern dem Lauf der Vechte von der Quelle im münsterländischen Darfeld bis zur Mündung in der niederländischen Handelsstadt Zwolle. Die Route wurde vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) mit drei von fünf möglichen Sternen als Qualitätsradroute ausgezeichnet.
Koordinierungsstelle für die Route ist der Grafschaft Bentheim Tourismus.
WerseRadweg
Der WerseRadweg verläuft auf 123 km steigungsarm durch den südlichen Kreis Warendorf mal direkt entlang der Werse, mal weiter abseits durch die von der Werse geprägte Landschaft.
Koordinierungsstelle für den WerseRadweg ist der Kreis Warendorf.
Hohe Mark Route
Auf über 300 Kilometern verbindet die Naturpark Hohe Mark-Route die vier abwechslungsreichen Landschaftsräume des südwestlichen Münsterlandes zwischen Isselburg und Olfen, Velen und Haltern am See.
Koordinierungsstelle für die Naturpark Hohe Mark-Route ist die Geschäftsstelle des Naturpark Hohe-Mark.
Werbemedien
Erklärtes Ziel ist es, die Radregion Münsterland noch bekannter zu machen. Dazu werden verschiedene Werbemedien erstellt.
Im Printbereich erscheinen der Katalog Radfahren, die Rad-Planungskarte sowie verschiedene Flyer und Broschüren zu den überregionalen Themenrouten 100 Schlösser Route, EmsRadweg (Flyer, Begleitheft, Gastgeberverzeichnis), Europaradweg R1, Friedensroute und Römer-Lippe-Route (Flyer, Gastgeberverzeichnis).
Möglichkeiten der Beteiligung an den Münsterland-Printprodukten finden Sie hier.
Beteiligungsmöglichkeiten zu den übrigen Produkten können bei den entsprechenden Koordinierungsstellen angefragt werden:
Der Tourenplaner Münsterland ist ein Onlinetool, das dem Nutzer das individuelle Routing auf dem Radwegenetz ermöglicht, ausgearbeitete Tourenvorschläge bietet sowie Sehenswürdigkeiten, Gastronomie- und Beherbergunsbetriebe, Freizeiteinrichtungen, Parkplätze, Servicestationen etc. in der Radregion Münsterland darstellt.
Mehr zum Projekt Tourenplaner und en Beteiligungsmöglichkeiten finden Sie hier.
Im Internetauftritt des Münsterland e.V. werden die Radregion, die Themenrouten, Tourenvorschläge etc. ebenfalls umfassend präsentiert.
Bilder
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Ansprechpartner
Ihre Ansprechpartnerin für das Thema Radfahren im Münsterland:
Kerstin Clev
Tel. 02571 9493-07
Fax 02571 949893-07