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DeStatis: Wirtschaftliche Bedeutung und Nachhaltigkeit des Tourismus 2015-2019

25. März 2022 · Allgemein · Marktforschung · Nachhaltigkeit · Qualität · Wissen

Das Statistischen Bundesamt (DeStatis) erstellte im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) das Tourismussatellitensystem (TSA). Das System soll die wirtschaftlichen und umweltbezogenen Zusammenhänge des Tourismus aufzeigen. Ziel ist „den Tourismus im System der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen besser „sichtbar“ zu machen und damit die volkswirtschaftliche Ein­ordnung zu erleichtern“ (DeStatis (2021) Aktuelle Daten zur Tourismuswirtschaft – Kurzfassung, Wirtschaftliche Bedeutung und Nachhaltigkeit).

Einblick in die Ergebnisse:

Touristische Ausgaben im Inland

2019 gaben die Deutschen ca. 247,0 Mrd. EUR für touristische Angebote aus. Dabei fiel 80% der Ausgaben für private Reisen an, 20% für Geschäftsreisen. Ausländische Reisende gaben 46,9 Mrd. EUR für Reisen in Deutschland aus. Davon entfielen 56% auf Privat- und 44% auf Geschäftsreisen, was einen deutlichen Schwerpunkt der Ausländer auf Geschäftsreisen zeigt.

Die größte Ausgabenposition der Inländer auf ihren Reisen war Einkaufen / Shopping. Ausländische Reisende gaben den größten Anteil für Unterkunft und Gaststätten aus.

Insgesamt stiegen die Gesamtausgaben deutscher Touristinnen und Touristen im Inland von 231,4 Mrd. EUR in 2015 stetig auf 247,0 Mrd. EUR in 2019. Nach dem Bereich Shopping sind Beherbergungs- (54,4 Mrd. EUR) und Gaststättendienstleistungen (57,3 Mrd. EUR), gefolgt von Sport, Erholung, Freizeit und Kultur (29,7 Mrd. EUR) für die deutsche Tourismusindustrie besonders wichtig.

Die direkten sowie indirekten touristischen Ausgaben im Inland stiegen zwischen 2015 und 2019 um 9% auf 329,6 Mrd. EUR.

Produktionswerte touristischer Wirtschaftszweige

Im Jahr 2019 wurden Waren und Dienstleistungen mit Tourismusbezug im Wert von 279,5 Mrd. EUR hergestellt, was rund 4,4% der Gesamtproduktion im Inland ausmacht.

Besonders abhängig vom Tourismus sind dabei die Beherbergungsbetriebe (95% Abhängigkeit) sowie die Gastronomie (74% Abhängigkeit). Diese Abhängigkeit wurde während der Pandemie deutlich sichtbar.

Erwerbstätige mit Tourismusbezug

2019 hatten 2,8 Mio. Erwerbstätige in Deutschland einen direkten Bezug zum Tourismus. Dies macht 6,1% der gesamten Erwerbstätigen im Inland aus. Hinzu kommen weitere 1,3 Mio. Erwerbstätige, die indirekt mit dem Tourismus zusammenhängen. Dies sind z.B. Arbeitsplätze der zuliefernden Wirtschaftszweige, die indirekt von der Nachfrage nach touristischen Gütern abhängen. Insgesamt waren 2019 also 4,1 Mio. Erwerbstätige in Deutschland direkt oder indirekt vom Konsum touristischer Angebote abhängig (9% aller Erwerbstätigen). Dabei hat besonders das Beherbergungs- und Gastronomiegewerbe eine hohe Relevanz für den Arbeitsmarkt.

Die Anzahl an Erwerbstätigen mit direktem Tourismusbezug ist im Zeitraum zwi­schen 2015 und 2019 nur leicht von 2,7 Mio. auf 2,8 Mio. gestiegen.

Tourismusbezogene Steuereinnahmen und Ausgaben des Staates

Von 2015 bis 2019 steigen die Einnahmen des Staates mit Tourismusbezug (z. B. durch Gütersteuern, Mehrwertsteuer und Einkommenssteuer) von 48,9 auf 49,5 Mrd.  EUR.

Im Jahr 2019 gab der Staat touristisch bedingt 15,9 Mrd. EUR z. B. in Form von Subventionen oder Gehältern aus. Im Vergleich zu 2015 nahmen die Ausgaben um 11% zu.

Tourismusbezogener Energieverbrauch und Schadstoffemission

Für die Produktion und Bereitstellung touristischer Güter und Dienstleistungen wird eine erhebliche Menge Energie eingesetzt. Bezogen auf den Endenergieverbrauch wurden 2019 rund 3,3% des deutschen Energieverbrauchs für die Herstellung tourismusbezogener Produkte aufgewendet.

Der Energieverbrauch teilt sich wie folgt auf:

  • 35% Luftfahrtleistungen
  • 14% Gaststättenleistungen
  • 11% auf Straßen- und Nahverkehrsleistungen
  • 9% auf Beherbergungsleistungen
  • 2% Herstellung sonstiger touristischer Produkte
  • 17% Herstellung restlicher Waren und Dienstleistungen mit Tourismusbezug

Um den Auswirkungen des Tourismus auf die Umwelt entgegenzuwirken, sind Investitionen in den Umweltschutz unerlässlich. Erfreulich ist, dass die Ausgaben der im Tourismussektor tätigen Unternehmen zwischen 2015 und 2019 um 20% gestiegen sind. Dabei stiegen die Ausgaben für z. B. die Sammlung von Abfällen und für die Beseitigung von Umweltverschmutzungen besonders stark.

Der Ausstoß von Treibhausgasen für die Herstellung von Waren und Dienstleistungen mit Tourismusbezug ist zwischen 2015 und 2019 von 27,3 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente auf 24,6 Mio. Tonnen gesunken und macht 2,6 % der inländischen Treibhausgasemissionen aus.


Der Bericht zeigt deutlich die große Bedeutung der Tourismuswirtschaft in Deutschland. Es bleibt abzuwarten, welche bleibenden Veränderungen die Covid-19-Pandemie hinterlassen bzw. wie lange die erwartete Regeneration dauern wird. Studien wie die aktuelle Reiseanalyse stimmen optimistisch, dass schon in wenigen Jahren wieder an den positiven Trend angeknüpft werden kann. Die Ergebnisse der Auswertungen des Statistischen Bundesamtes zeigen zudem die Bedeutung des Tourismus für den Arbeitsmarkt, an dem auch indirekt viele Arbeitsplätze hängen. Auch dies wurde während der Pandemie deutlich sichtbar. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen sind die Auswirkungen des Tourismus auf die Umwelt. Hier sind die zunehmenden Investitionen in den Umweltschutz erfreulich weitere Bemühungen unerlässlich – auch zunehmend in den Augen der Reisenden.

Der gesamte Bericht steht auf der Seite es Statistischen Bundesamtes zur Verfügung.


Quelle: Statistisches Bundesamt | Aktuelle Daten zur Tourismuswirtschaft – Kurzfassung, Wirtschaftliche Bedeutung und Nachhaltigkeit | 2021

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