Corona-Krise ist schwerer Schlag für die Freizeit- und Tourismusbranche im Münsterland
Tourismusregionen in NRW sind sich einig: Das war ein schwarzer Tag für unsere Branche“, sagt Michael Kösters, Generalbevollmächtigter und Bereichsleiter Tourismus beim Münsterland e.V. Damit bezieht er sich auf die vergangenen Äußerungen von Bund und Land, die keine Lockerungen im Beherbergungs- und Gaststättengewerbe vorsehen und Großveranstaltungen bis zunächst Ende August 2020 untersagen. „Das ist ein schwerer Schlag für die Freizeit- und Tourismusbranche in ganz Deutschland und im Münsterland.“ In einer Videokonferenz hatte sich Kösters am Freitag mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus den anderen NRW-Tourismusregionen und dem Dachverband Tourismus NRW e.V. ausgetauscht.
„Der Tourismus ist eine so genannte Querschnittsbranche mit vielfältigen Verflechtungen in andere Wirtschaftsbereiche“, erklärt Kösters. „Er ist an den Standort gebunden und kann nicht in andere Regionen und Länder ausgelagert werden. Das Tourismus- und Gastgewerbe trägt zu erheblichen Umsätzen bei, schafft Arbeitsplätze und ist schließlich auch sehr wichtig für ein intaktes Stadt- und Dorfleben mit vielen positiven Standort-Effekten. Gerade im Münsterland sind viele Betriebe von Ausflüglern, Fahrradfahrerinnen und –fahrern und Pferdebegeisterten abhängig, die Touren in der Region unternehmen.“
Kösters rechnet auf Basis von Marktforschungsdaten vor, dass „im Reisegebiet Münsterland allein in der Zeit von März bis Mai 2020 etwa 80 Prozent oder gut 1,2 Millionen Übernachtungen in Hotels, Ferienwohnungen oder auf Campingplätzen im Vergleich zu 2019 nicht stattfinden.“ Hinzu kämen rund 7,5 Millionen fehlende Tagesbesucher- und Tagesgeschäftsreisende. Zusammen fehlen im Münsterland damit laut Kösters „allein im genannten Drei-Monats-Zeitraum ein Primär-Bruttoumsatz aus dem Tourismus von gut 300 Millionen Euro und kommunale Steuereinnahmen von etwa 7 bis 8 Millionen Euro. Damit ist klar: Die bisherigen Hilfen reichen nicht und die Senkung der Mehrwertsteuer ist allenfalls ein erster Schritt in die richtige Richtung.“
„Der Münsterland e.V. tut alles, damit unsere Partner, Akteure oder Leistungsträger diese Zeiten so gut es geht überstehen“, betont Klaus Ehling, Vorstand der Regionalmanagementorganisation Münsterland e.V. „In den Bereichen Kultur, Tourismus und Wirtschaft entwickeln wir Lösungskonzepte, die schnellen Mehrwert bieten, und setzen sie gemeinsam mit der Region um. Darunter fällt zum Beispiel die Entwicklung der Plattform ‚Münsterland liefert‘ oder auch die Spendenaktion ‚Kein-Konzert der Superlative‘ für die Kunst und Kultur im Münsterland.“
„Darüber hinaus bereiten wir uns auf den Tag vor, an dem Lockerungen der derzeitigen Beschränkungen bekannt gegeben werden, um dann wieder für die Münsterländerinnen und Münsterländer da zu sein und für schöne Erlebnisse in der eigenen Region zu sorgen“, ergänzt Michael Kösters.
Und das sei nötig, denn das Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes gehe davon aus, dass eine Normalisierung erst mit der Ostersaison 2021 einsetzen werde, die Verfügbarkeit eines Impfstoffes erst im Sommer 2021 wahrscheinlich sei und sich folglich die deutsche Tourismuswirtschaft erst bis zum Sommer 2022 wieder vollständig erholen könne.