Der DEHOGA Nordrhein-Westfalen hat ein erstes Fazit nach einer Woche Lockerungen in der Gastronomie gezogen. Das Ergebnis zeigt, dass die Lage weiterhin dramatisch ist: Rund 77 Prozent der Gastronomen erwirtschafteten nur maximal die Hälfte der Umsätze zu Vergleichswochen aus dem Vorjahr, 40 Prozent blieben unter einem Viertel. „Ohne weitere Lockerungen, mehr außengastronomische Flächen und vor allen Dingen mehr staatliche Unterstützung wird Gastronomie für viele Betriebe mittelfristig nicht mehr funktionieren“, kommentierte Bernd Niemeier, Präsident des DEHOGA Nordrhein-Westfalen, die Auswertung der Blitzumfrage, an der sich mehr als 1.000 Gastonomen aus Nordrhein-Westfalen nach einer Woche der Lockerungen beteiligt hatten. Eine frühere Erhebung des DEHOGA hatte ergeben, dass mittelfristig durchschnittlich mindestens 70 Prozent der „normalen“ Umsätze erwirtschaftet werden müssen, um überleben zu können.
Neben reduzierten Kapazitäten aufgrund der Mindestabstandsregelungen sieht der Verband als zusätzlichen Grund für die schwachen Umsätze auch die Unsicherheit der Gäste, die sich nach zweimonatiger Schließung an viele Neuerungen und Regelungen erst gewöhnen müssen. Die Phase der Lockerung bleibe daher für viele Gastronomen ein Experiment mit ungewissem Ausgang, so Niemeier, da die betriebswirtschaftlichen Herausforderungen vor dem Hintergrund geringer Umsätze und gestiegener Kosten bestehen blieben.
Trotz dieser unsicheren Lage hat die Mehrheit der gastronomischen Betriebe seine Türen wieder geöffnet, landesweit sogar über 91 Prozent direkt am ersten Tag. Knapp 5 Prozent bleiben auch während der Lockerungsphase aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen, einige andere wollen später wieder öffnen.
Der DEHOGA fordert weitere direkte finanzielle Hilfen für die Branche sowie einen gesetzlichen Minderungsanspruch für Pächter und Mieter. An die Kommunen gerichtet hofft der Verband auf die unbürokratische Ausweisung von mehr außengastronomischen Flächen, weil außengastronomische Angebote gerade jetzt im Frühjahr und Sommer eine große Rolle spielen. Nur so könne einem Gastronomie-Sterben entgegengewirkt werden, betont Niemeier.